Zitat:
Zitat von Donna
Hallo,
ich habe die Beiträge zur FJS interessiert verfolgt. Ich bin Pressesprecherin und stelle im Berufsalltag immer wieder fest, dass mir journalistische Grundlagen fehlen, zum einen, um meinen Journalistenkollegen "auf der anderen Seite" den Job zu erleichtern und zum anderen um die Chancen meiner Veröffentlichungen zu erhöhen. Gleichzeitig könnte ich mir auch vorstellen mal die Seiten zu wechseln. Ich trage mich - wie viele andere auch - mit dem Gedanken ein Studium an der FJS anzufangen, bin aber nicht sicher, ob dies die richtige Wahl für meine Zielvorstellungen ist, deshalb hoffe ich, von den aktiven Studenten ein entsprechendes Feedback zu bekommen.
Mein Arbeitgeber hält ein Seminar für verdichtetes Schreiben, journalistisches Texten etc. sinnvoll und würde dies komplett fördern. Auf meinen bisherigen Seminaren Rethorik im Medienkontakt etc. an der depak habe ich zwar viel an Praxiswissen vermittelt bekommen, im Alltag war aber die "Ausführung" dann doch nicht nachhaltig genug. Will heißen, die Übungszeit in den Seminaren reichen nicht aus, um die Erkenntnisse in den Alltag zu transportieren. Irgendwie fällt man doch wieder in alte Verhaltensweisen zurück. Bei einem Schreibseminar hätte ich dieselbe Befürchtung.
Ein Studium scheint mir die Möglichkeit zu bieten, mich länger (mehr als 2 Tage) mit den jeweiligen Thematiken auseinanderzusetzen und damit eine andere Nachhaltigkeit zu bewirken.
1. Die Frage ist, bleibt dabei die Hintergrundinformation der Referenten aus dem Praxisalltag auf der Strecke?
2. Wie ist die Einzelfallbewertung z. B. zum Schreibstil etc. bei der FJS? Ist das Feedback der Betreuer ausreichend, um sich weiterzuentwickeln?
3. Wie ist die "Betreuung" durch die Referenten gemeint - sind das nur ein paar Notizen auf den abgelieferten Arbeiten oder kann man auch mal deren Erfahrungen in Form von Email etc. nachfragen - will meinen, wie ist der Kontakt zu den Betreuern über die Bewertung der Arbeiten hinaus?
4. Wie wird der Campus genutzt - gibt es z. B. zu bestimmten Modulen auch inhaltlichen Austausch - fragt man sich gegenseitig um Rat und entwickelt man sich dadurch gegenseitig weiter?
5. Was würdet ihr mir raten - kann die FJS meinen Bedarf decken oder wäre es besser ein Textseminar z. B. an der depak zu belegen (was ja auch die Hälfte der gesamten Studiengebühren kostet)?
6. Natürlich finde ich mehr als nur das Modul journalistes Schreiben interessant - insofern böte ein Studium an der FJS inhaltlich einen absoluten Mehrwert für mich.
Mir geht es darum, das was die FJS bietet, mit meinen Bedürfnissen realistisch abgleichen zu können. Da hoffe ich auf Euren Rat. Sofern ich es als sinnvoll einstufen könnte, würde ich natürlich versuchen, die Studiengebühren durch meinen Arbeitgeber zu 50% fördern zu lassen. Ich denke z. B. auch, dass die Praxisarbeiten gut an konkreten Fragestellungen meines Berufsalltges abgearbeitet werden können. Das würde ich sehr spannend und gewinnbringend finden.
Ich bin gespannt auf Eure Antworten. Lieben Dank!
Donna
|
Hallo Donna,
ich versuche mal (als ehemaliger FJSler), Deine Fragen zu beantworten. Wie Du gemerkt hast, habe ich hier schon öfter von meinen Erfagrungen mit der FJS berichtet. Das mache ich daher, weil ich absolut, und das meine ich ehrlich, von der Weiterbildung überzeugt bin.
Zunächst: Toll, dass Leute aus dem PR-Bereich auch mal die Seite wechseln möchten und es nicht immer nur umgekehrt ist

Ich kenne sehr viele ausgebildete Journalisten, die mittlerweile in der ÖA tätig sind. Aber, die Seite wechseln musst Du ja gar nicht, denn ich denke, einem Pressesprecher kann es nicht schaden, die journalistischen Know-hows zu beherrschen.
Ich stelle Deine Kompetenzen als Pressesprecher natürlich gar nicht in Frage, aber ich bin der Überzeugung, ein Pressesprecher sollte die journalistischen Basics und Skills sogar gut beherschen. Von daher kann ich Dich, wenn Du selbst meinst, Du bist noch nicht fit darin (was ja auch kein Wunder ist, wenn Du journalistisch nie tätig warst), sehr gut verstehen, dass Du etwas dazulernen willst. Und sei Dir sicher, an der FJS lernst Du genug hinzu, für die vergleichsweise geringen Studiengebühren sogar mehr als man erwarten kann.
Kurz zu mir, damit Du meine Meinung vielleicht besser einschätzen kannst. Ich habe ein Studium in Medienwissenschaften abgeschlossen und bin seit mehr als zehn Jahren journalistisch tätig, ich habe namhafte Auftraggeber im überregionalen Zeitungs- und Magazinbereich. Nach acht Jahren Praxis habe ich mich, nach dem ich mir sehr viel über "learning by doing" angeeignet habe, entschieden, die FJS zu besuchen. Und ich habe wirklich sehr viele Tipps und Kniffe hinzugelernt.
Wenn Du als Journalist noch unerfahren bist, lernst Du den Journalismus bei der FJS, zumindest in der Theorie, tatsächlich, wie man so schön sagt, von der Pike auf. Du wirst alle journalistischen Darstellungsformen kennenlernen, Dir einen guten journalistischen Stil zulegen können und auch vie hinter die Kulissen des Berufs blicken. Du solltest aber, und darum bitte ich dringlichst, nebenbei praktisch im Journalisus arbeiten. Schreibe irgendwas als freier Mitarbeiter oder für eine Webseite. Dein chef wird nichts dagegen haben, wenn Du mal irgendwo eine Filmkritik etc. veröffentlichst.
Es gibt eine Menge Angebote auch im PR-Bereich, die sind vielleicht weniger was für Dich, von daher würde ich sagen, nimm alle Module aus dem journalistischen Bereich, die Dich interessieren. Zu Deinen Fragen:
1. Da bin ich mir nicht sicher, was Du meinst, ich antworte mal so, wie ich es verstehe. Die Referenten beziehungsweise Autoren und Tutoren kommen alle aus dem Journalismus und sind sozusagen Profis, sie vermitteln Dir ihr Wissen nach ihrem und mit ihrem Background und das ist natürlich sehr praxisbezogen.
2. Ich muss sagen, bei den vier Praxisarbeiten und bei der Abschlussarbeit war die "Einzelfallbeweertung" sehr gut. Man wird kritisch beäugt und bekommt auch nicht willkürlich gute Noten. Natürlich wird man aber auch mal gelobt

Aber es gibt Hinweise da, wo man etwas besser machen könnte. Zu der Korrektur der Hausarbeiten (es sind eine ganze Menge): Da liegt mein einziger, kleiner Kritikpunkt. Es kommt hier sehr auf den Tutor an. Einige geben sich viel Mühe, von einigen hätte ich mir einfach mehr erwartet. Auch, wenn meine Texte vielleicht sehr gut sind, erwarte ich immer eine detaillierte Auseinandersetzung damit. Allerdings weiß ich auch nicht, ob das heute optimiert ist. Kann eigentlich auch nur besser geworden sein, denn die Schule legt viel Wert auf Qualität und hinterfragt sich, auch durch Zufriedenheitsbefragungen, immer wieder selbst und nimmt gerne verbesserungsvorschläge auf und hat sie, wie ich es mitbekommen habe, auch umgesetzt, wenn es realisierbar war.
3. Siehe 2. und ja, Mails werden sehr schnell beantwortet, vor allem der Schuldirekor ist da mehr als fix und kümmert sich individuell herausragend.
4. Den Campus würde ich sogar als das Herzstück der Weiterbildung sehen. Es ist nicht einfach nur ein Forum, Du hast hier Online-Seminare und Sprechstunden mit Tutoren, die per Chat ablaufen, jede Menge Zusatzmaterial wird eingestellt und es gibt Jobbörsen.
Der Kontakt der Mitglieder untereinander ist für ein Fernstudium unschlagbar, die Unterstützung untereinander soweiso. Du kannst zu jedem Modul diskutieren und kannst auch kritisch sein, wenn Du mit einer Aufgabe nicht zufrieden bist. Es wird sehr rege diskutiert, täglich gibt es dutzende Beiträge in Diskussionen. Mitglieder treffen sich regelmäßig zu Stammtischen, die überregional in ganz Deutschland stattfinden. Du kannst auch Präsenzseminare in Berlin buchen, wo Du Dich mit anderen FJSlern austauschen kannst. Ausserdem gibt es regelmäßig Redaktionsbesuche bei verschiedenen Medien, an denen Du teilnehmen kannst.
5. Du darfst mal raten

Vergiss Dein Textseminar, entschließe Dich für eine vernünftige und solide Weiterbildung.
6. Kann ich alles so unterschreiben. Wo ist die Frage?

Wenn dein Chef Dich unterstützt, hat er was davon!
Ich hoffe, das hat Dir geholfen, wende Dich sonst gerne persönlich an mich! Kann Dir genug Tipps geben!
Beste Grüße,
Journalist4